Während heute sechs Prozent der Menschen über 80 sind, werden es 2060 etwa zwölf Prozent sein. Das führt zu neuen Herausforderungen im Pflegesektor, unter anderem aufgrund des gleichzeitig steigenden Anteils von Demenzkranken.
Wenn man sich die demografische Struktur in Deutschland anschaut, stehen wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor einem epochalen Wandel. Die Gesellschaft wird immer älter, vor allem die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre (die sogenannten Baby-Boomer) treten um das Jahr 2030 ins Rentenalter. „Die eintretenden Verschiebungen zwischen den Anteilen der Hauptaltersgruppen der Bevölkerung sind gravierend. So ist der Anteil der unter 20-Jährigen zwischen 1950 und 2015 von 30 auf 18 Prozent zurückgegangen und wird bis 2060 voraussichtlich auf rund 16 Prozent sinken“, heißt es auf dem offiziellen Demografie Portal von Bund und Ländern. „Das Altern der Bevölkerung bedeutet auch, dass Hochaltrigkeit zum Massenphänomen wird. 1950 betrug der Anteil der Menschen im Alter von 80 und mehr Jahren ein Prozent der Bevölkerung. Während heute sechs Prozent hochaltrig sind, werden es 2060 etwa zwölf Prozent sein“, heißt es weiter.
Diese Situation wird sich natürlich auf viele Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft erheblich auswirken. Und das nicht nur, weil die Unternehmen ihre Arbeitsplätze besetzen und die Sozialversicherungsträger immer über genügend Gelder verfügen müssen. Auch auf den Pflege- und Gesundheitssektor kommen große Herausforderungen zu. Denn es steht außer Frage, dass gerade die Menschen über 80 einen steigenden Pflegebedarf haben werden. Und dies bezieht sich nicht nur auf die „typischen“ körperlichen Einschränkungen, mit denen ältere und alte Menschen in der Regel früher oder später in ihrem Leben zu tun bekommen. Vor allem Demenzerkrankungen werden dazu führen, dass diese Menschen von Fachkräften physisch und psychisch dauerhaft professionell betreut werden müssen.
Dass die Gefahren steigender demenzieller Erkrankungen keine Spekulation sind, belegen Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „In Deutschland leben gegenwärtig fast 1,6 Millionen Demenzkranke; zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Jahr für Jahr treten etwa 300.000 Neuerkrankungen auf. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Sofern kein Durchbruch
in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen erhöhen“, heißt es. Zwei Drittel von ihnen hätten bereits das 80. Lebensjahr vollendet, nur etwa 20.000 seien jünger als 65.
Dies erfordert natürlich auch Strukturveränderungen in Pflegeheimen. Es müssen nicht nur immer mehr Plätze geschaffen werden. Es kommt auch darauf an, sich auf die besonderen Bedürfnisse von Demenzkranken einzustellen. Sie benötigen eine spezielle Tages- und Therapiestruktur, die Sicherheit und Geborgenheit schafft, aber gleichzeitig Mobilisierung, Orientierung und Aktivierung gewährleistet und die geistigen und motorischen Fähigkeiten der Patienten so lange wie möglich erhält. Zudem benötigen die Mitarbeiter eine hohe gerontopsychiatrische Kompetenz und Qualität; dies gewährleistet ein hohes Verständnis für die Zusammenhänge und tatsächlichen Notwendigkeiten in der Pflege.
Auf der anderen Seite ist es aber ebenso wichtig, Konzepte zu schaffen, die sich nicht ausschließlich auf die Betreuung von Demenzkranken beziehen. Ziel muss es sein, jedem Pflegebedürftigen – sei es in einer hohen Pflegestufe oder auch in Konzepten des Betreuten Wohnens – individuell zu begegnen. Dazu gehört beispielsweise ein passendes Freizeit- und Beschäftigungsprogramm, das den Alltag auflockert. Ob Musik, Literatur, Handarbeit, Gymnastik, Ausflüge oder einfach nur geselliges Beisammensein: Jede Aktivität hilft dabei, das Leben auch in der Pflege interessant und individuell zu gestalten. Außerdem werden ältere und alte Menschen mit diesen Programmen gefordert und gefördert. Sie bleiben auf diese Weise geistig und körperlich agil, kommen in Kontakt mit anderen und können sich mit ihren persönlichen Interessen frei entfalten. Das steigert die Lebensqualität und verhilft dazu, die letzte Phase des Lebens so angenehmen und abwechslungsreich wie möglich gestaltet wird.
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Joseph A. Devadas ist geschäftsführender Gesellschafter der Margarethenhof Gruppe aus Krefeld. Das Unternehmen besteht seit 1998 und betreibt 13 Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland mit einem umfassenden Leistungsspektrum in den Bereichen der vollstationären Pflege, dem Betreutem Wohnen, dem Service-Wohnen und der ambulanten Pflege mit insgesamt mehr als 1400 Plätzen. Menschen im Alter die bestmögliche Versorgung zu bieten, ist das Kernanliegen der Margarethenhof Gruppe, weshalb die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner im Mittelpunkt der alltäglichen Arbeit stehen. www.margarethenhof-gmbh.de